
Jahrhunderthochwasser, Klimaschock, Klima-Katastrophe. Das sind nur drei Beispiele von Schlagzeilen aus den Medien der vergangenen Jahre und Jahrzehnten. Die Temperaturrekorde purzeln fleißig weiter, im Winter bleibt immer weniger Schnee liegen und die Extremwetterereignisse kommen immer öfter. Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist im vollen Gange und DIE globale Herausforderung unserer Zeit. Der Sport ist dabei einer der Bereiche, der mit am Meisten von den Veränderungen betroffen ist. Deshalb stellen sich für uns die Fragen, wie der Sport am Besten damit umgeht und wie die Zukunft im Sport überhaupt aussehen kann?
Sommer 2024 deutlich zu warm
Der Sommer 2024 war nicht nur gefühlt einer der heißesten und sonnigsten seit vielen Jahren, er war es tatsächlich auch wie der Deutsche Wetterdienst berichtete. In diesem Jahr hatten wir den 28. warmen Sommer in Folge mit ungewöhnlich hoher Augusttemperatur. Eine intensive Wärme im Osten und Süden der Bundesrepublik bestimmte die Zeit zwischen Juni und August mit lokalen Extremwetterereignissen. Mit durchschnittlich 18,5 Grad Celsius (°C) war der Sommer 2024 2,2 Grad heißer als der Referenzwert von 1961 bis 1990. Brandenburg war mit 19,2 °C sogar das zweitwärmste Bundesland nach Berlin (19,7 °C) (DWD, 2024).
Hinzu kommen die lokalen Extremwetterereignisse, die sich häufen. Während es in den Alpenregionen Starkregen gab mit teilweise über 600 Litern pro Quadratmeter (l/m²), herrschte im Nordosten mit mancherorts weniger als 150 l/m² Wasserarmut (DWD, 2024). Die Werte zeigen eindrucksvoll, dass der Klimawandel immer schneller voranschreitet. Dürre, Extremwetter und hohe Temperaturen werden auch in Zukunft keine Seltenheit mehr sein. Es gilt nun, nachhaltige Lösungen im Umgang mit dem Klima zu finden und eine klare Klimapolitik zu fahren. So auch im Sport.
Gesundheitsrisiken im Sport
Am Strand mit den Freunden Beachvolleyball spielen, im Wasser eine Runde Schwimmen oder in den Gebirgen die Berge hochklettern. So kann man im Sommer genüsslich viele Tage verbringen können. Doch leider gehen die klimatischen Änderungen nicht spurlos am Sport vorbei. Zum Beispiel liegt in den Bergen immer weniger Schnee zum Skifahren oder wird das Joggen in der prallen Hitze immer gefährlicher. Mitunter können sogar existenzielle Probleme auftreten, wie das Beispiel mit dem Skifahren zeigt. So können Wettbewerbe nur noch ab einer bestimmten Höhe ausgerichtet werden, weil unter dieser Höhe kein Schnee mehr liegen bleibt.
Auch wir als Freizeitsportler und -sportlerinnen müssen uns den Gesundheitsrisiken bewusst sein, um unsere Gesundheit nicht zu gefährden. Das können zum Beispiel Risiken durch Hitze, Extremwetterereignisse, UV-Strahlung, Infektionen und schlechter Luftqualität sein. Außerdem gibt es genügend Risiken für unsere Atemwege und mentalen Gesundheit (DOSB, 2024). Bevor ich meinen Lieblingssport ausüben möchte, muss ich mir deshalb im Klaren sein, was mich erwartet und wie ich mich darauf einstellen kann.
Gesundheitsrisiko Hitze
Eines der größten Gesundheitsrisiken ist wahrscheinlich die Hitze. Der Sommer wird immer länger und heißer, was eine Gefahr für Sportler und Sportlerinnen darstellt. Trainieren wir nämlich unter Hitze, entwickelt sich in unserem Körper eine Art Hitzestress. Dieser Stress wirkt sich negativ auf unser Herz-Kreislauf-System und unseren Wasserhaushalt aus. Die Gefahr der Austrocknung besteht. Insbesondere Senioren und Seniorinnen und Kleinkinder gehören zu den Risikogruppen. Besonders gefährlich ist der sogenannte Hitzschlag, der ein medizinischer Notfall ist. Dieser macht sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit bis hin zu Schockzuständen bemerkbar und muss sofort behandelt werden (DOSB, 2024).
Gerade die Sportarten, die im Sommer im Freien stattfinden, sind besonders gefährdet. Dazu zählen z. B. Fußball, Beachvolleyball, Laufen oder Nordic Walking. Es ist deshalb wichtig, sich entsprechend der Hitze zu verhalten. So sollte man vor, während und nach dem Training ausreichend trinken, zusätzliche Trinkpausen miteinbauen und den Sport vorzugsweise in den Morgen- und Abendstunden ausüben (DOSB, 2024). In Spanien sind z. B. Fußball-Spiele am Nachmittag untersagt und finden nur am Vormittag oder Abend statt.
Musterhitzeschutzplan für den Sport
Der organisierte Sport, also die Sportvereine und Sportverbände, ist die wichtigste Stütze im deutschen Sport. Auch wenn es in den meisten Sportvereinen viele weitere Herausforderungen gibt, ist es dringend notwendig, sich auch mit dem Klimawandel als Verein auseinanderzusetzen. Können Ressourcen wie z. B. Wasser und Strom gespart werden? Gibt es genügend Schattenplätze auf dem Gelände? Sind wir für die Zukunft und auf den Klimawandel vorbereitet? All das sind wichtige Fragen, die in den Vereinen für eine zukunftsorientierte Ausrichtung geklärt werden müssen.
Da Sportvereine aus verschiedensten Gründen nicht immer in der Lage sind, Konzepte und Pläne zu schreiben, hat die Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG) gemeinsam mit fünf weiteren Institutionen den „Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport“ entwickelt. Hier sind verschiedene Maßnahmen für bestimmte Umstände aufgelistet, die jeder Sportverein oder Sportverband umsetzen könnte. So können bau-technische Maßnahmen in Sportstätten, wie z. B. Sonnensegel oder Jalousien vor Hitze schützen. Oder aber Standorte für Trinkwasserspenden geschaffen werden (Mirow, o. J.). Schon mit einfachen und kostenlosen Veränderungen kann man so als kleine Sportorganisation aktiv werden.
Sport und Sportstätten der Zukunft
Nicht nur auf der Ebene der Wirtschaft und Politik steht man aufgrund der Erderwärmung vor großen Herausforderungen, sondern wie gezeigt auch im Sport. Damit wir uns auch in Zukunft noch bewegen und Sport treiben können, müssen die Risiken allen Verantwortlichen bewusstwerden, um anschließend aktiv Anpassungen vorzunehmen. Kommunen, Sportvereine und Sportverbände müssen auf lokaler Ebene gemeinsam schauen, wo diese Anpassungen stattfinden können. Sind diese in den Sporthallen und Sportplätzen umzusetzen? Können Risiken in öffentlichen Verkehrsnetzen beseitigt werden? Oder müssen Präventionsmaßnahmen in den Institutionen durchgeführt werden?
Auf jeden Fall ist es so, dass wir um das Thema nicht mehr herumkommen und schnelles Handeln gefragt ist. Schon heute muss der Schulsport oder Vereinssport abgesagt werden, weil es einfach zu heiß ist oder eine Unwetterwarnung das Sport treiben nicht ermöglicht. Damit das allerdings nicht zum Dauerfall wird, müssen Vorkehrungen gemacht und klare Maßnahmen getroffen werden. Nur so können wir zukünftig unserem Lieblingshobby nachkommen und brauchen keine Angst um unsere Gesundheit haben.
Quellen:
Deutscher Olympischer Sportbund. (2024). Klimawandel und Gesundheit. Zuletzt aufgerufen am 05.09.2024 unter https://gesundheit.dosb.de/angebote/klima-gesundheit-und-sport
Deutscher Wetterdienst. (2024). Deutschlandwetter im Sommer 2024. Zuletzt aufgerufen am 05.09.2024 unter https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2024/20240830_deutschlandwetter_sommer2024_news.html?nn=495078
Mirow, J. (o. J.). Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport. Zuletzt aufgerufen am 05.09.2024 unter https://hitze.info/wp-content/uploads/2024/06/240605_Musterhitzeschutzplan_Organisiserter-Sport.pdf
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